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14. Juni 2008
Vier Tage im Bayerischen Wald
TV Metterzimmern auf den Spuren der Glasbläser
Von Sonntag, 8.Juni bis Mittwoch, 11.Juni 2008, führte der diesjährige Vereinsausflug des TV Metterzimmern in eine Gegend, die man bei früheren Ausflügen nur gestreift hat.
Vorsitzender „Boss“ Albrecht Späth hatte wieder ein sehr gutes Programm zusammengestellt und mit dem Wohlfühlhotel St. Gunther bei Zwiesel eine sehr gute Wahl getroffen, dazu mit dem Busfahrer Tino Kugler von der Fa. Spillmann einen ausgezeichneten Könner seines Fachs, der die Gruppe mit dem großen Bus durch die engsten Winkel des Bayerischen Waldes sicher führte.
Es hat alles gepasst, auch das Wetter. Die Sonne schien, wenn man sie brauchte und Regenschauer kamen, wenn man gerade bei einer Besichtigung war. Auf der Fahrt in Richtung Nürnberg Amberg nahm man noch die Freunde des TV Flein auf, so dass sich 45 Teilnehmer auf vier schöne Tage freuen konnten.
Zur Mittagszeit kehrte man nach 280 Km im idyllisch gelegenen Gasthof der Privatbrauerei Jacob am Hammersee in Bodenwöhr ein und konnte noch einen kleinen Spaziergang am direkt daneben befindlichen ca. 8 Km langen Hammersee machen. Nach weiteren ca. 100 Km erreichte die Gruppe den Erholungsort Rinchnach im mittleren Bayerischen Wald, im Zwieseler Winkel.
Die Gemeinde Rinchnach mit 3.300 Einwohnern ist eine der größten Gemeinden im Kreis Regen. Gründer und Auslöser der Besiedelung des Waldlandes war vor über 1000 Jahren der Mönch St. Gunther nach dem auch das Hotel benannt ist.
Gleich bei der ersten Erkundung dieses Hotels mit 1200 qm Wellness-Erlebnislandschaft mit dem Bayerwald-Saunadorf und dem Hallenbad war die Begeisterung groß. Vor allem das Hallenbad wurde ausgiebig genutzt, wie an allen Tagen auch vor dem Frühstück. Auch das Abendessen, am ersten Tag ein kaltwarmes Buffet, entsprach voll und ganz den Erwartungen, wie auch an den anderen Tagen. Nach einem gemütlichen Beisammensein und einem EM-Auftaktsieg gegen Polen war der erste Tag vorbei.
Am Montag und Dienstag begleitete die Gruppe mit dem Rinchnacher Peter Reim ein Kenner des Bayerischen Waldes, der unterhaltsame Informationen gewürzt mit Witzen weitergab. So erzählte er von der Schönheit seines Bayerischen Waldes, der mit dem angrenzenden Böhmen das größte zusammenhängende Waldgebiet in Europa ist, aber auch von Problemen, wie z.B. einer abgewanderten Industrie aber auch vom Borkenkäfer, der ausschließlich Fichten befällt und z.B. am zweitgrößten Berg im Bayerischen Wald, dem Großen Rachel (1493 m) 2/3 vom Waldbestand vernichtet hat und großen Sturmschäden. Die Folgen sah man bei dieser großen Bayerwaldrundfahrt immer wieder.
Vorbei an Bodenmais ging es nach Arnbruck im Zeller Tal zum Weinfurtner Glasdorf mit seinen Ausstellungshäusern, wie z.B. das Haus der Vier Jahreszeiten oder den Manufakturhäusern, aber auch den Erlebnis- und Bauerngärten.
Weiter ging es dann nach Arrach im Lamer Winkel mit der Schnapsbrennerei Drexler und seinem Bayerwald-Handwerksmuseum aus der Zeit der guten alten Handwerkskunst. Es wurde die Bärwurzerei und bei einer Schnapsprobe die Sortenvielfalt der Schnapsspezialitäten gezeigt. Bei der Führung durch das Museum wurden zahlreiche Handwerksberufe aus vergangener Zeit gezeigt, wobei natürlich der üppig vorhandene Werkstoff Holz aus den umliegenden Wäldern eine zentrale Rolle spielt.
Weiter ging es Richtung der Grenze zu Böhmen / Tschechien. Das Wetter wurde etwas schlechter und die Gipfel und Täler lagen teilweise im Nebel. Trotzdem bekam man einen guten Einblick von dieser schönen Landschaft um den höchsten Berg im Bayerischen Wald, dem Arber mit 1496 m.
In Zwiesel erwartete die Gruppe dann eine Führung durch die Fa. Zwiesel-Kristallglas Schott, wobei besonders die Glasbläser beeindruckten, die bei großer Hitze ihr großes handwerkliches Können zeigten.
Überrascht waren man auch von der Härte des Glases und der Vielfalt der Produkte im Werksverkauf. Vor der Firma steht seit 2007 als „neues Wahrzeichen von Zwiesel“ die größte Kristallglas-Pyramide der Welt. Sie besteht aus 93.665 Weißweinkelchen der Serie „Neckar“ aus Titan-Kristallglas auf 65 Ebenen, ist über 8 m hoch und hat ein Gewicht von 11,6 Tonnen.
Kurz vor Rinchnach besuchten man noch die Burg Weißenstein der Ritter und Ministerialen Degenberger. Sie waren die ersten Glasmacher des Bayerischen Waldes und machten schon im 15. Jahrhundert Glasperlen für Schmuck und Rosenkränze. Das regte den bekannten Glaskünstler Rudolf Schmid an den Glaswald zu blasen und zu schneiden. Baumformen in Mannsgröße aus Glas in Nadel- und Blätterbaumformen pflanzte er in Sichtweite der einstigen Degenberger Burg, dem jetzigen Kasten.
Die hohen Unterhaltskosten haben Dichter Siegfried von Vegesack arm gefressen, deswegen nannte er diesen Kasten das „Fressende Haus“. Der dritte Tag führte die Gruppe in die Dreiflüssestadt Passau über die B 85, einem Teil der Bayerischen Ostmarkstraße. Bei einer ca. 2 1/4stündigen Fahrt bei herrlichem Sonnenschein donauaufwärts bis Oberzell konnte man Passau jetzt einmal vom Wasser bestaunen.
Die Fahrt ging mit dem Kristallschiff an dessen Bau die Österreichische Firma Swarowsky-Kristall beteiligt war. Es ist ein glitzernder Traum aus Wasser und Kristall, Kristallwasserspielen, Neptuns Reich, Wassertheater und weiteren Kristall- und Wassersehenswürdigkeiten.
Danach ging es wieder zurück in den Bayerischen Wald zum Museumsdorf Bayerischer Wald bei Tittling mit seinen über 100 Gebäuden aus der Zeit von 1580 1850. U.a. ist eine Mühle, ein Sägewerk, eine Wallfahrtskirche, sowie Stallungen, Fuhrwerke, Oldtimer und die älteste Volksschule aus dem Jahr 1666 zu besichtigen.
Nach dem Rundgang stärkten sich alle im urigen Museums-Wirtshaus „Mühlhiasl“. Auf dem Heimweg zeigte Reiseleiter Peter Reim noch kurz vor Rinchnach den Perl-Hof mit 250 Schafen. In seinem Schafstall zeigte Schäfer Ernst Perl die vielfältigsten Schafrassen, wies aber auch auf die schlechte finanzielle Entwicklung bei der Vermarktung hin. Von Frau Perl erhielte die Gruppe wertvolle Tipps über die Pflege der Schafwolle und Schaffelle und sie zeigte in ihrem Schafladen die zahlreichen Schafprodukte.
Alle waren doch überrascht welche Vielfalt der Verwertungsmöglichkeiten vom Schaf bestehen. Nach dem Abendessen machte der Junior-Chef des Hotels mit der Gruppe eine ca. 1 ¼ Stunden lange Wanderung mit wunderschönem Sonnenuntergang. Noch lange wurde an diesem letzten Abend gemütlich zusammengesessen.
Auf der Heimfahrt hatte „Boss“ Albrecht Späth noch eine Überraschung für alle. Um die Mittagszeit wurde wieder der Brauereigasthof Jacob angefahren und es wurde kostenlos mit einem sehr gutem bayerischen Leberkäs, Kartoffelsalat und Bier…. bewirtet. Der Braumeister brachte dabei diese Privatbrauerei und das Bier näher.
Bevor sich die Freunde aus Flein verabschiedeten ließ Werner Schumacher diesen Ausflug noch mal Revue passieren und bedankte sich vor allem bei „Boss“ Albrecht Späth und dem Busfahrer Tino Kugler. Helmut Wolf aus Flein schloss sich diesem Dank an, vor allem, dass sie wieder dabei sein durften.
Zum Abschluss bedankte sich auch „Boss“ Albrecht Späth bei den Teilnehmern und ihrer Pünktlichkeit, was für die gute Truppe spricht. Man darf jetzt schon gespannt sein, was er für das Jahr 2009 planen wird.

Die Reisegruppe des TV Metterzimmern und TV Flein mit Busfahrer Tino Kugler. Foto Karl Rith
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